Entlang der Tara |
Wir haben ja jetzt einige Fahrtage hinter uns und suchen eigentlich einen Ort wo wir mal 2-3 Nächte bleiben möchten um ein wenig zu baden, relaxen und Tagestouren zu machen. Hier ist viel mehr Betrieb als wir vermutet hatten und die Infrastruktur ist noch nicht so richtig auf diese Menschenmassen eingestellt. Jemand erzählt uns dass hier vor 10 Jahren noch kaum Häuser standen. Man gibt ich Mühe den Touristenmassen Herr zu werden aber so richtig funktioniert das noch nicht. Aber witzig ist es hier allemal, hier laufen sogar die Kühe am Strand herum.
Da wir beide nicht auf so viel Trubel stehen beschließen wir auf montenegrinischer Seite nach einem schönen Ort zu suchen wo wir ein paar Tage bleiben können. Die Rückfahrt in der Abendsonne über die, dem kleinen Bergrücken der albanischen Küste vorgelagerte Ebene, ist wunderschön. Hinter den Bergen erstreckt sich eine ebene Fläche, ein schmaler Streifen etwa 20km breit der uns ein wenig an die Camargue erinnert. Weite Wiesen, Felder und Schilfgebiete die nur von ganz kleinen Sträßchen durchzogen sind. Schöne Landschaft. Pferdefuhrwerke und Lastenkarren die landwirtschaftliche Erzeugnisse befördern. Viel Vieh das aber auch oft auf der Straße im Weg steht. Ab und zu mal ein kleines Dorf. Die Gegend empfinden wir beide als sehr schön und Claudia sagt dass wir hier eigentlich noch mal hin müssten um mehr von dem Land zu entdecken. Ich schließe mich dem zu 100% an ! Ulcinj wurde uns von unserem albanischen Nachbarn empfohlen, es ist der nächste Ort auf montenegrinischer Seite. Wir beschließen dort unser Glück zu versuchen. Allerdings gibt es hier nur einen Grenzübergang der etwas nördlicher liegt, was einen ziemlichen Umweg von ca. 90 km bedeutet, obwohl wir nur etwa 15km Luftlinie von der Stadt entfernt sind. Aber vorher gibt es keine Brücke über den Fluss. Kurz vor Shkoder gibt es eine nagelneue Drehbrücke über die Buna die erst vor kurzem eröffnet wurde und die alte Holzbrücke abgelöst hat. Wir drücken etwas auf die Tube und in der Dämmerung erreichen wir Ulcinj. Oh Ha ! Hier ist die Hölle los und wir sind ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht von diesem Ort. Die Stadt selbst besteht eigentlich hauptsächlich aus einer langen Ausfallstraße entlang dieser meist sehr unschöne, oft unfertige neuere Häuser errichtet wurden. Die kleine Altstadt kann man gar nicht so ohne weiteres erreichen. Da es schon dunkel wird beeilen wir uns ziemlich aber hier gibt es definitiv nichts was uns gefällt. Ulcinj ist ja berühmt für seinen 12km langen Sandstand südlich der Stadt, den Velika Plaza. Wir beschließen dort hinzufahren. Inzwischen ist es stockdunkel. Wir fahren die 12km entlang des Velice Placa bis nach Ada-Bojana an die albanische Grenze und wieder zurück. Zwischendurch biegen wir immer wieder von der Straße ab und suchen einen nette Bleibe für die Nacht. Ich würde behaupten dass wir nicht sehr anspruchsvoll sind. Aber hier gibt es überall so unglaublich viel Müll und Unrat den offenbar niemand wegräumt. Außerdem überall laute Touribelustigung auf allerniedrigstem Nieveau - wir finden nichts was uns gefällt. Wir haben den Eindruck dass hier nochmal deutlich mehr Müll am Straßenrand liegt als auf albanischer Seite. Das lockt das Vieh an die Straße und macht es in der Dunkelheit gefährlich. Wir fahren die 12km wieder zurück in die Stadt, unser Funk ist ausgefallen. Etwa 2km vor der Stadt lernen wir Neill kennen. Er behauptet er hätte ein Haus mit nagelneuen Gästezimmern, mit Top-Ausstattung, Klimaanlage und so. Das soll nur ein paar hundert Meter entfernt sein und sehr günstig. Er lädt uns ein sein Haus zu besichtigen, wenn es uns nicht gefallen würde könnten wir ja immer noch ablehnen. Ich denke mir: „An solchen „super“ Angeboten ist meistens ein Haken“. Egal, es ist Nacht geworden wir sind ziemlich ausgepowert und wissen nicht wohin. Also folgen wir Neill auf seinem Roller zu seinem Haus. O.k., es ist jetzt doch etwas weiter als die versprochenen 250 Meter aber sein Haus ist wirklich top ! Superschöne neue Zimmer mit allem was das Herz begehrt und knallsauber. Die Übernachtung kostet 15€ p.P. also beschließen wir hier zu bleiben. Es gibt auch einen schönen Innenhof mit einem großen Kühlschrank voller Kaltgetränke. Die Dusche (die schmalste Dusche der Welt) hatten wir wirklich nötig an diesem Abend und der Kohldampf treibt uns zu Fuß Richtung Zentrum. Als wir gerade in das erst beste Restaurant gehen wollen ruft eine Stimme aus der Dunkelheit hinter uns: „No, no - this is very bad….“ Neill hatte uns gesehen und fängt uns erst einmal ab. Dann empfiehlt er uns das Restaurant von Lovac, nur ein paar hundert Meter weiter. Wir essen sehr gut und gemütlich bei Lovac - guter Tipp. Dann fallen wir nur noch so in die Kiste, das war schon ein sehr anstrengender Tag heute.
|
||||||||||